composed in1983
durationapprox. 10 min. 35 sec.
dedicated toUli Matthes
first performanceJanuary 19, 1984
Konzerthalle am Boulevard Halle/Saale, GDR
BRÄUTIGAM STREICHQUARTETT der KOMISCHEN OPER BERLIN
Andreas Bräutigam, violin
Hans Baier, violin
Eberhard Beetz, viola
Christoph Bachmann, violoncello
publisherEDITION MEIJERINGprogram notes (german)Der Titel „Traumgesang“ bezieht sich auf die Zeitwahrnehmung: Es wechselt gerichtete Zeit (entwickelnde Passagen) mit ungerichteter Zeit (kreisende, unveränderliche Passagen). Dies geschieht wie im Traum, wo sowohl ein „Denken“ in Richtungen (Vergangenheitsbewältigung oder in die Zukunft blickender Angst- oder Wunschtraum) als auch ein Kreisen von wiederkehrenden Bildern (Vor-Sich-Hin-Träumen) stattfindet.
Zentrales melodisches Motiv ist der aufsteigende Ganzton mit darauf folgendem fallenden Halbton. Das Motiv zeichnet die Kurve eines Schreis, der sehr leise im Innern ertönt. Die Rhythmik wird immer wieder von einem Grundpuls (regelmäßig, accelerierend, ritardierend) bestimmt, der in sehr verschienartiger Gestaltung auftritt (Herzschlag, Atemrhythmus, Trauermarsch, „gepanzerter“, gewalttätiger Marsch etc.).
Bei der Komposition dieses Streichquartetts hatte ich oft die Vorstellung, dass die musikalischen Gesten wie gläserne, surreale Traumgestalten an meinem inneren Ohr vorüberziehen.